Die LZ berichtete am 01.11.2022 über bestimmte Treibhausgase (Schwefelhexafluorid, kurz SF6), die auch in Windrädern eingesetzt werden. Richtig ist, dass 1 kg dieses Gases genauso klimawirksam ist wie 24 t Kohlendioxid (CO2), also auf den
ersten Blick „klimaschädlicher“ als CO2. Relevant hinsichtlich der Aufheizung unseres Planeten durch
Treibhausgase ist jedoch, welchen Anteil SF6 an den insgesamt ausgestoßenen Treibhausgasen hat.
Laut Umweltbundesamt wurden 2021 in Deutschland 762 Millionen Tonnen Treibhausgase
insgesamt emittiert, berechnet in CO2–Äquivalenten; d.h. Gase mit höherer Klimawirksamkeit
wurden entsprechend umgerechnet in CO2. Die verschiedenen Treibhausgase hatten dann folgende
Anteile an den Gesamtemissionen: CO2 88, 6 %, Methan 6,3 %, Lachgas 3,6 %; Auf die F–Gase, zu
denen auch SF6 gehört, entfielen zusammen nur 1,5 % der Emissionen. Treibhausgase sind nur dann
klimaschädlich, wenn sie freigesetzt werden. Im Falle von SF6 geschieht dies jedoch nur bei
unvorschriftsmäßiger Erstellung oder Entsorgung der Windkraftanlagen. Eine Windkraftanlage kann
also lediglich potentiell 72 t CO2–Äquivalente freisetzen. Tatsächlich wird diese Menge an CO2–
Emissionen durchschnittlich schon von 6 bis 7 Menschen in Deutschland jährlich verursacht (etwa
11 t pro Person).
Kristin Jordan vom Klimaentscheid Lüneburg hält den Bericht für irreführend und wenig objektiv:
„Die Relationen werden falsch dargestellt, der Kontext, um die Bedeutung von SF6 einzuordnen,
fehlt.“ Zudem würde verschwiegen, dass die zitierte Andrea Harneit Mitglied der, den Querdenkern
nahestehenden Partei „Die Basis“ sei.
Zur genannten Verweildauer von 3000 Jahren für SF6 in der Atmosphäre sagt Jordan: „Auch die
Verweildauer von CO2 beträgt etwa 1000 Jahre. Ohne Windkraft wird aber der Planet dann schon
lange nicht mehr bewohnbar sein.“ Dem Umweltbundesamt zufolge sei Windenergie der wichtigste
Energieträger bei der Vermeidung von Treibhausgas–Emissionen: durch die Nutzung erneuerbarer
Energien sind 2021 rund 166 Millionen Tonnen Treibhausgas–Emissionen (CO2–Äquivalente)
vermieden worden. Windenergie hat gut die Hälfte davon beigetragen, nämlich etwa 86 Millionen
Tonnen.
Pressemitteilung vom Klimaentscheid Lüneburg vom 03. November 2022