Klima.Wandeln.Hier. Lesung und Diskussion rund ums Energiesparen

„Holz ist zu wertvoll, um es zu verbrennen, und es verursacht Feinstaub“
Energie-Experte der Deutschen Bundesstiftung Umwelt zu Gast beim Klimaentscheid

Geht es um die Energiekrise, ist vom Sparen die Rede angesichts der enormen Preissteigerungen. Wie viel Potenzial dahinter steckt, kürzer zu duschen, machte Andreas Skrypietz von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit einem Beispiel auf Basis der aktuellen Kosten deutlich: Duscht eine vierköpfige Familie täglich 8 Minuten, bei einem Durchlauf von 10 Litern pro Minute, sind dafür pro Jahr 1400 Euro fällig. Reduzieren alle vier das tägliche Duschen auf fünf Minuten mit einem Duschsparkopf (8 Liter pro Minute), zahlen sie 660 Euro. Duscht jeder von ihnen unter diesen Bedingungen nur drei Mal die Woche, beträgt die Rechnung dafür nur noch 280 Euro im Jahr. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf die Umwelt: Es muss weniger Energie erzeugt werden. Hinsichtlich fossiler Energiequellen ist das eine große Ersparnis von CO2. „Und für die Haut ist es auch besser. Das werden Ihnen Hautärzte bestätigen“, sagt Skrypietz.

Vom täglichen Verhalten bis zur Wahl der besten Dämm- und Heiztechnik reichten die praktischen Tipps, die der Referent der Umweltstiftung den rund 30 Zuhörer*innen mit auf den Weg gab. Er war der Einladung des Klimaentscheids Lüneburg zum dritten Abend in der Reihe „Klima.Wandeln.Hier“ gefolgt. Mit der Reihe möchte der Klimaentscheid Menschen dazu anregen, vor Ort aktiv zu werden für mehr Klimaschutz. Und so lautete dann eine Frage, wo man denn qualifizierte und vertrauenswürdige Expert*innen finden könne, um energiesparende und klimaschonende Technik einzubauen. Das sei nicht einfach, hob Andreas Skrypietz hervor und nannte dann die Webseite www.energie-effizienz-experten.de/. Die dort gelisteten Fachleute müssten sich regelmäßig fortbilden und hätten somit eine verbriefte Qualifikation. Die Seite wird von der Deutschen Energie-Agentur (dena) betrieben. Das bundeseigene Unternehmen hat die Aufgabe, die Ziele der Bundesregierung hinsichtlich Klimaschutz und Energiewende zu unterstützen und umzusetzen. Skrypietz ergänzte: „Energieberater ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Es kann sich jeder so nennen.“ Wichtig sei es, entsprechende Referenzen und Empfehlungen einzuholen, bevor jemand eine Firma beispielsweise mit dem Einbau einer Solaranlage beauftrage.

 

 

Zwei Stunden drehte sich die von Marie-Luise Braun moderierte Veranstaltung um Fragen rund um Energieerzeugung, -verbrauch und -einsparung. Einem anfänglichen Impuls des Energie-Experten schlossen sich konkrete Fragen aus dem Publikum an, beispielsweise zu den derzeit beliebten Holz- und Pelletöfen. Von denen riet Skrypietz deutlich ab: „Holz ist zu wertvoll, um es zu verbrennen. Man kann damit viel bessere Dinge machen, beispielsweise sehr langlebige Häuser bauen.“ Die Belastung durch gesundheitsschädigenden Feinstaub, der durch die Holzverbrennung entsteht, sei besonders in Städten bereits spürbar. Der gestiegene Verbrauch mache sich zudem bereits durch höhere Preise bemerkbar.

Skrypietz sprach auch über Wärmepumpen, die fälschlicherweise mit negativen Vorurteilen behaftet seien. Er erklärte, dass Wärmepumpen auch ohne eine Fußbodenheizung eingesetzt werden könnten: „Moderne Wärmepumpen schaffen eine ausreichende Vorlauftemperatur für die Heizung.“ Laut Skrypietz sind Wärmepumpen nicht nur beim Neubau, sondern gerade auch bei Bestandsbauten eine Schlüsseltechnologie. Er empfiehlt dazu einen vom Fraunhofer-Institut unterstützten Blog: https://blog.innovation4e.de/2021/02/10/waermepumpen-im-bestand-eine-serie-in-12-folgen/

Zum Abschluss der Veranstaltung sicherten die Organisator*innen des Abends zu, hilfreiche Informationen und Links zum Thema auf der Webseite des Klimaentscheids Lüneburg zu platzieren (https://klimaentscheid-lueneburg.de/).
Die kommende Veranstaltung der Reihe „Klima.Wandeln.Hier“ wird sich um den Klimajournalismus drehen. Weitere Informationen folgen in Kürze.
Kooperationspartner*innen von „Klima.Wandeln.Hier“ sind Klimaentscheid Lüneburg, Stiftung Leben & Umwelt – Heinrich-Böll-Stiftung Niedersachsen, agentur wortgewandt, T.U.N. e.V. und JANUN Lüneburg e.V.