Das war nur der Anfang: Pop-up-Radweg Soltauer Straße

Entspanntes Radfahren, gute Gespräche und viel Aufklärungsbedarf – diese Bilanz ziehen die zehn Lüneburger Initiativen und Verbände, die im vergangenen Monat einen fünftägigen Pop-up-Radweg an der Soltauer Straße ermöglicht haben. „Wir hatten in dieser Zeit einen guten Austausch über die Wünsche und auch Bedenken der Lüneburger:innen“, sagt Theresa Bergdorf vom KlimaKollektiv. „Und wir haben ein Gefühl dafür bekommen, was verkehrstechnisch funktioniert und was nicht.“ Vor diesem Hintergrund begrüßt das Bündnis die jüngsten Pläne der Stadtverwaltung. Diese hat angekündigt, 2023 einen langfristigen Verkehrsversuch zu einer Einbahnstraßenregelung in der Soltauer Straße zu starten. „Das ist auch nach Meinung vieler Experten genau der richtige Weg, die Verkehrswende fundiert, schnell und konkret voranzubringen“, so Claudia Koops vom ADFC Lüneburg.

Mit der Einrichtung des Pop-up-Radweges Mitte September verfolgten die Initiativen verschiedene Ziele. Zum einen wollten sie die gleichzeitig stattfindende Europäische Mobilitätswoche dafür nutzen, Vorbildprojekte aus anderen deutschen Städten nach Lüneburg zu holen und vorzustellen. „Die Umwidmungen von Fahrbahnen zu Einbahnstraßen, Pop-up-Radwegen und Umweltspuren ist nichts Ungewöhnliches, sondern inzwischen gängige Praxis unzähliger Kommunen zur Umsetzung der Verkehrswende“, erklärt Niels Hapke vom Radentscheid. Zum anderen aber ging es den Initiativen und Verbänden auch um Austausch und Gespräch: „Die Radfahrer:innen waren fast ausnahmslos angetan von der Aktion und der damit verbundenen Sicherheit. Gleichzeitig aber zeigte sich, dass für die meisten die dortige Verkehrssituation völlig undurchsichtig ist. Denn – anders, als von den meisten angenommen – dürfen Radfahrende den Fußweg lediglich im Schritttempo befahren.“

Das Fazit der Initiativen ist eindeutig: Diese Aktion hat gezeigt, wie wichtig Verkehrsversuche sind, denn sie machen Veränderungen erlebbar. Die Komplexität von Verkehrsströmen und Bedürfnisse der Anwohnenden lassen sich nur schwer simulieren – für die Verkehrswende braucht es jetzt und hier gelebte Praxis. „Insofern ist es genau richtig, dass die Stadt mit dem geplanten Verkehrsversuch die von den Wählern geforderte Verkehrswende anpackt. Die Blockierer in der Politik müssen endlich erkennen, dass angesichts des alarmierenden beks-Treibhausgas-Berichts für Lüneburg dies nur der Anfang sein kann“, so die einhellige Meinung. 

Hintergrund: Vom 18. bis 22. September richteten die Lüneburger Initiativen und Verbände Radentscheid, ADFC, Klimaentscheid, KlimaKolletiv, Fuss e.V., VCD, Parents For Future, Lastenräder für Lüneburg, JANUN und Fridays For Future einen Pop-up-Radweg auf der Soltauer Straße ein, damit Radfahrende sicher und konfliktfrei auf der Fahrbahn fahren können. Etwa 800 Menschen nahmen täglich das Angebot werktags an und fuhren auf der Fahrbahn. 

Das Verkehrswende-Bündnis Lüneburg ist ein Zusammenschluss von:
Radentscheid, ADFC, VCD, KlimaKollektiv, FUSS e.V., Klimaentscheid, JANUN Lüneburg e.V.,
Fridays for Future, Parents for Future und Lastenräder für Lüneburg.

von Verkehrswende- Bündnis Lüneburg vom 14. Oktober 2022