LP 12.02.2022 Bündnis für eine Einbahnstraße

Gemeinsame Pressemitteilung zur Uelzener Str.

Umbaupläne für Uelzener Straße JETZT stoppen! Lüneburger Bündnis fordert ehrliche Verkehrswende

Schluss mit halbherzigen Maßnahmen und Lippenbekenntnissen. Mit einer deutlichen Forderung richtet sich ein breites Lüneburger Bündnis an Politik und Verwaltung. Die Initiativen Radentscheid, Klimaentscheid, Klimakollektiv, der Allgemeine Deutsche Fahrradclub ADFC und Leuphana-Verkehrsexperte Prof. Dr. Peter Pez rufen die Stadt dazu auf, die völlig überholten Pläne für den Umbau der Uelzener Straße zu stoppen.

„Die Umgestaltung der Radverkehrsanlagen sieht auf dem Papier zwar schön aus, ist aber absolut unzureichend und hat nichts mit einer Verkehrswende zu tun“, sagt Ronald Orth vom Radentscheid Lüneburg. „Das Ziel muss eine Einbahnstraßenregelung für den Autoverkehr sein, wie sie derzeit auch intensiv für die Soltauer Straße diskutiert wird. Diese Regelung räumt dem Rad den Platz ein, den es schon jetzt und vor allem in Zukunft benötigt – ohne dabei den ÖPNV zu beeinträchtigen.“

Die Einbahnstraßenregelung ist schon seit Längerem im Gespräch und wird von der städtischen Verkehrsplanung als mögliche Lösung auch nicht mehr ausgeschlossen. Sie sieht vor, den gesamten motorisierten Verkehr in der Uelzener und in der Soltauer Straße in jeweils eine Richtung zu lenken. Die Gegenspur dürfen ausschließlich Räder, Busse und Einsatzfahrzeuge nutzen. Allerdings: Die Umsetzung wurde lange Zeit von der Verwaltung blockiert, weiterhin werden zu kurz gedachte Schritte geplant.

„Mit den neuen und immer noch zu schmalen Radverkehrsanlagen an der Uelzener Straße will die Stadt für viel Geld eine völlig unzureichende Maßnahme im wahrsten Sinne des Wortes für die nächsten Jahrzehnte asphaltieren“, kritisiert Burkhard von Roeder vom ADFC. „Lüneburg sollte sich wie Hannover, Bremen, Münster und andere Städte trauen, neue Verkehrsführungen ohne aufwändige und teure Baumaßnahmen auszuprobieren.“

Ein Weg, für den auch Universitätsprofessor Peter Pez plädiert – zumal sich diese Möglichkeit in der Soltauer Straße bewährt hat. Dort fuhren die Autos im vergangenen Jahr aufgrund von Bauarbeiten über mehrere Wochen nur in eine Richtung. „Das hat wunderbar funktioniert und hätte als Testballon hervorragend fortgesetzt und untersucht werden können“, so der Verkehrsexperte. „Doch anstatt in die Zukunft zu blicken, ist die Stadt lieber wieder einen Schritt zurück gegangen und hat mit teuren Baumaßnahmen die Situation für den Radverkehr noch verschlechtert.“

Den wiederholten Verweis seitens der Stadt auf abzuwartende Prüfungen bewertet Pez in diesem Fall als Ausrede: „Natürlich brauchen wir gut durchdachte Konzepte. Diese aber schließen parallel verlaufende Verkehrsversuche nicht aus – im Gegenteil: Beides kann sich hervorragend unterstützen.“

Der Klimaentscheid Lüneburg ist vom zögerlichen Vorgehen der Hansestadt enttäuscht. „Wer immer nur Bedenken hat und überall Fallstricke vermutet, übersieht die einfachen und naheliegenden Lösungen“, meint Initiativensprecherin Kristin Jordan. „Für die Verkehrswende aber benötigen wir Entscheidungskraft, Mut und Umsetzungswillen.“

Aus diesem Grund kann das Klimakollektiv der positiven 100-Tages-Bilanz von Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch nicht vorbehaltlos zustimmen. „Frau Kalisch ist unter anderem für das Versprechen gewählt worden, die Verkehrswende in Lüneburg voranzutreiben. Ihre bisherigen Einlassungen zur Mobilitätswende reichen allein nicht aus, es müssen schnell Taten folgen“, fasst Theresa Berghof stellvertretend für alle Initiativen zusammen. Das Bündnis ist sich einig: Die Lüneburger Verkehrspolitik muss unbedingt Chefinsache werden.